OV Stuttgart
© Martin Stollberg
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Der Neue Merker - März 2008

"MUSIK UND BALLETT"

Von Udo Klebes
Alle zwei Jahre holt sich der Orchesterverein Stuttgart für einen Auftritt Tänzer des Stuttgarter Balletts, um sie in einigen Repertoire-Ausschnitten live zu begleiten. Diese Initiative ist dem langjährigen und ballett-begeisterten Orchesterleiter Fritz Roth zu verdanken. Diesmal war das ausgesuchte Programm besonders gut gemischt, so dass jeder der Beiträge in seiner individuellen Ausrichtung vom Märchenhaften, neutral Abstrakten, vom Ballettdrama bis zum virtuosen Schaustück besonders zur Geltung kam und keinerlei Ähnlichkeiten eine Ermüdung verhinderten. Sogar eine Uraufführung wurde in Auftrag gegeben, und so bekam der argentinische Corps-Tänzer Demis Volpi nun erstmals außerhalb der Noverre-Abende für Junge Choreographen die Gelegenheit sich vorzustellen. „SPINTO“ (im Sinne von getrieben und gestoßen) nennt er seinen Pas de deux mit durchgängig abgeknickten Beinhaltungen, skulpturellen Körperverschränkungen und Hängepositionen, dessen meist zeitlupenartig langsamer Ablauf sich in Verbindung mit dem langsamen Satz aus einem für Gitarre umgearbeiteten Solokonzert von Joseph Haydn zu einer hochkonzentrierten Liebes- und Leidenselegie eines wie aneinander geketteten Paares verdichtet. Nicht nur die anspruchsvolle Choreographie an sich, auch die beiden ausführenden Tänzer, die eher zarte Angelina Zuccarini und der robuste Arman Zazyan sorgten dafür, dass die Spannung die ganzen 7 Minuten lang aufrechterhalten blieb. Mit dieser Talentprobe hat Volpi einen erstaunlich frühreifen Sinn für komplizierte musikalisch-choreographische Strukturen bewiesen. Zuvor stellte sich Elizabeth Mason als neue „SCHWANENSEE“-Odette im Pas de deux des 2.Aktes vor. An der Seite des prinzlich einfühlsamen Marijn Rademaker machte sie mit ungekünstelter Attitude und sicherer Balance auf Auftritte mit der kompletten Rolle neugierig. Später fing sie mit dem strahlenden und immer selbstsicherer wirkenden Alexis Oliveira wieder den ganzen luftigen bzw. verträumt melancholischen Charme von Griegs „AUS HOLBERGS ZEIT“ in Crankos Choreographie ein. Erfreulich war es im Rahmen eines Häppchen-Programms mal nicht den dramatischen Pas de deux des 3.Aktes, sondern jenen aus dem 1.Akt der Neumeier'schen „KAMELIENDAME“ als erste große Liebesszene herausgelöst getanzt, nein dargestellt zu sehen, denn bei Sue Jin Kang und wiederum Marijn Rademaker gehen Inhalt und äußere Form in bühnenerprobter Partnerschaft so nahtlos ineinander über, dass alle choreographisch-technischen Hürden wie selbstverständlich wirken. Was ihr gemeinsames Wirken in wenigen Minuten an Aussagekraft und künstlerischem Einverständnis vermittelte, schaffen manch komplette Aufführungen nicht. Nach diesem lang anhaltend gewürdigten Beitrag konnte dann der zentrale Pas de deux aus Petipas „LE CORSAIRE“ mit seinen gipfelstürmenden Drehungen und riskant kraftvollen Sprüngen als virtuos gesteigertes Finale so richtig zünden, auch wenn die problematischen Bühnenverhältnisse eine nicht uneingeschränkte Ausführung zur Folge hatten. Die für einen Abend wieder nach Stuttgart gekommene Roberta Fernandes beglaubigte ihren mittlerweile erreichten Ballerinen-Status in München mit publikumsnaher Ausstrahlung und feiner Spitzen-Beherrschung, Jason Reilly lieferte in seiner heldenhaft auftrumpfenden Art sich überschlagender Beine den treffsicheren Beweis, dass das Stuttgarter Ballett derzeit zumindest die richtigen Männer für dieses Ballett hätte. Als endgültiges und aufgrund großer Begeisterung noch einmal wiederholtes Finale choreographierte Ballettmeister Krzysztof Nowogrodzki dieses Zugstück als erweiterte Coda für alle Beteiligten, so dass sich jeder noch einmal auf seine Art und mit seinen Vorzügen im Schnelldurchlauf präsentieren konnte. Bei all dem war schließlich der Orchesterverein selbst als beachtlicher Klangkörper zu hören, der auch rhythmisch schwierigen Werken wie dem vor der Pause gespielten „Feuervogel“ von Strawinsky in transparenter Abstimmung und Klangschichtung gerecht wird. Die Musiker waren voll auf dem Posten und dank umsichtiger Führung vom Pult weitgehend eins mit den Tänzern. Auf die Mischung Musik und Ballett heißt es nun wieder zwei Jahre warten…….

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Eintrittspreise:

Für die Konzerte im Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart
35€, 28€, 20€, 12€, SchülerInnen und Studierende die Hälfte

Für die Konzerte im Turmsaal der Musikhochschule Stuttgart
20€ (unnummerierte Plätze) ermäßigt 10€


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